Maibaumfest 2016:

Maibaumklau - Ein Brauch oder Einbruch?

Traditionell stellt die Feuerwehr Kleinschwarzenbach am 30.4. im Rahmen eines kleinen Maibaumfestes einen Maibaum auf. In diesem Jahr stand man in der Früh vor der aufgebrochenen Scheune - ohne Maibaum. In der Nacht hat sich die Landjugend aus Weidesgrün Zugang verschafft und den Baum "entführt".

Kurzerhand beschloss man in Kleinschwarzenbach auf die Auslöse des betagten Baumes zu verzichten, da bereits ein neuer im Wald lag. Nachdem sich aus der Feuerwehr niemand bei der Landjugend meldete, wurde anscheinend seitens derer hektisch versucht in Kleinschwarzenbach jemanden, der zuständig sein könnte, zu erreichen.
Der Kontakt wurde am Abend zwar noch geknüpft, jedoch der entführte Baum nicht mehr benötigt.
Soweit eine Anekdote, die zum Schmunzeln ist bzw. sein könnte.
Als leidtragender Verein müssen sich nun die Kleinschwarzenbacher die Frage stellen lassen, ob man das Brauchtum des "Maibaumklauens"nicht pflegen möchte.
Die eindeutige Antwort lautet: "Den Brauch einen Maibaum aufzustellen gerne, nicht aber des Entführens."
Zum Einen wird eine verschlossene Scheune aufgebrochen, zum Anderen spielt hier ein Bundesligist gegen die unterste Kreisliga. Maschinen und eine große Mannschaft lassen sich in Dörfern mit Landjugend leichter organisieren, als in einem Dorf wie Kleinschwarzenbach, in dem kein einziger Landwirt mehr vorhanden ist. Es ist ein "Kampf" mit ungleichen Mitteln, deswegen die Aussage der Kleinschwarzenbacher: "Man kann und wird sich nicht an diesem Brauch beteiligen. Wenn die Landjugend soviel Wert auf Brauchtum und Tradition legt, dann soll sie doch in den eigenen Reihen mit ausgeglichenem Kräfteverhältnissen wildern".
Einhellig ist die Meinung in der Feuerwehr und, was man hört, auch im Dorf. Würde im nächsten Jahr wieder der Baum geklaut, dann würde man eben wieder ein neuen schlagen.
Das aber steht im Moment in den Sternen. Die aufgebrochene Scheune wird vermutlich nicht mehr zur Verfügung stehen. Ein alternativer Lagerort über den Winter ist kaum zu finden - somit sieht man nun dem Ende des Maibaumfestes in Kleinschwarzenbach entgegen - soviel zu dem Erreichten der "Brauchtumspfleger".
Und damit kann man sich über die Sinnhaftigkeit eines Brauches Gedanken machen.
Für die Kleinschwarzenbacher Wehr hat sich aber gezeigt - gemeinsam kann man Hand in Hand sehr viel erreichen, selbst innerhalb von Stunden einen neuen Baum herrichten.

 

Dieter Schmidt, 1. Vorstand


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